Da ist der polternde und über Leichen gehende Russe Alexi Butinov (Markus Affolter), der sexbessene und in Joggingmontur aufkreuzende Amerikaner Clin Bilton (Raphaël Maurer) sowie der liebenswürdige Bünzli, Bundesrat Dr. Hans Rötschi (Rolf Kleeb). Mit ebensolchen Klischeebildern zeigen sich die Sekretärinnen der Magistraten: Tatjana Butinova (Evelyne Steiner), Zigarren und den Wodka ebenso liebend wie ihr Chef, die liebestolle Nelly Mc Dellas mit Spitzname Sexy-Nelly (Fabienne Heri) und die angepasste, übernette Dorli Hämmerli (Patricia Affolter).

Regungslos bleiben die Wachen von Russland und Amerika in Position (Dominik Müller und Sascha Sollberger).

Plötzlich droht der Weltuntergang

Mit der Politkomödie «Amazonen-Virus» in drei Akten hat Daniel Kaiser ein mit Klischee behaftetes sowie mit bissigen Anspielungen und Veräppelungen an Politik, Moral, Korruption und Sex gespicktes Stück geschaffen. Regisseur Heinz Sollberger hat seine Theater-Crew hervorragend in diese spezielle Komödie eingeführt. Die Laienspieler beherrschen nicht nur den Text, sondern geben sich – mit all ihren Emotionen und Ängsten, ihrer Wut und Unsicherheit – glaubhaft, als wäre es ihr eigener Alltag.

Das Publikum kann herzhaft lachen bei den überspitzt zelebrierten Klischees, etwa wenn die Alphorn blasende und Fondue essende Schweiz zu Schweden und Swasiland wird. Oder aber nachdenken bei Androhungen mit Elimination und Ausfuhr nach Sibirien. Spannend und entsprechend unterschiedlich handeln der Kreml, das Weisse Haus und das Bundeshaus, als ein Amazonen-Syndikat bekannt gibt, wegen des Computer-Wirrwarrs der Jahrtausendwende alle Atomraketen in seiner Gewalt zu haben.

Die atomare Zerstörung scheint unausweichlich. Da werden nicht nur die Computerspezialisten (Heinz Rüfenacht, Reto Affolter, Sven Düscher) zugezogen, sondern auch die Ehefrauen (Ruth Berger, Corinne Halbeisen, Monika Padrun).

Aufführung: Mi, 6. November, 20 Uhr, in der Biberena Biberist. Ab 18.30 Uhr sind Restaurant und Theaterbar offen.